Fast alle, die hin und wieder schreiben, sind vielleicht schon über folgende Problematik gestolpert: Du schreibst einen Text, der eigentlich schon ziemlich gut ist, aber „fertig“ ist er noch lange nicht. Also überarbeitest du ihn. Und dann noch einmal. Und noch einmal. Irgendwann ist der Text zwar grammatikalisch perfekt und stilistisch glattgebügelt – aber irgendwie fehlt ihm das gewisse Etwas. Klingt vertraut? Willkommen in der Optimierungsdauerschleife! Grundsätzlich ist ein gewisses Maß an Perfektionismus durchaus positiv und sogar notwendig für hochwertige Arbeit. Schließlich wollen wir alle unser Bestes geben und unsere Texte optimieren. Der Knackpunkt liegt im Wort „übertrieben“. Übertriebener Perfektionismus tritt dann auf, wenn das Streben nach Verbesserung nicht mehr produktiv ist, sondern kontraproduktiv wird. Genau da „springt die Sau in den Dreck“… wie mein Opa immer sagte. Es ist der Punkt, an dem weitere Änderungen den Text nicht mehr verbessern, sondern ihm möglicherweise sogar schaden, indem sie seine Authentizität und den ursprünglichen kreativen Funken ersticken. Die Kunst liegt darin, die Balance zu finden: Genug Perfektionismus, um qualitativ hochwertige Arbeit zu liefern, aber nicht so viel, dass er deine Kreativität und Produktivität behindert. In diesem Beitrag erfährst du, warum übertriebener Perfektionismus oft der größte Feind deiner Kreativität ist, wie er dich beim Schreiben blockiert und – ganz wichtig – wie du ihn in den Griff bekommst.
Warum übertriebener Perfektionismus beim Schreiben problematisch ist
Perfektionismus klingt auf den ersten Blick nach einer guten Eigenschaft, einer ehrwürdigen Tugend, schließlich möchtest du für deine Kunden nur das Beste liefern, oder? Doch genau hier lauert die Gefahr: Der Anspruch, alles perfekt machen zu wollen, kann dich ausbremsen und sogar die Qualität deiner Texte verschlechtern.
1. Du verlierst den kreativen Flow
Beim Schreiben geht es darum, Ideen fließen zu lassen und Emotionen zu transportieren. Wenn du jedoch jeden Satz sofort hinterfragst und umformulierst, gerätst du ins Stocken. Der kreative Funke erlischt – und plötzlich fühlt sich das Schreiben an wie ein K(r)ampf statt wie ein Prozess.
2. Der rote Faden geht nicht selten ebenfalls verloren
Während du an Details feilst, verlierst du leicht den Überblick über das große Ganze. Der Text wird zwar technisch einwandfrei, aber die ursprüngliche Botschaft – deine Kernaussage – verblasst. Das Ergebnis: Ein Text ohne Seele, der seine Leser nicht wirklich erreicht.
3. Du kommst nie zum Abschluss
Übertriebener Perfektionismus führt oft dazu, dass Texte nie fertig werden. Es gibt immer noch eine Formulierung, die man verbessern könnte, oder eine Idee, die man einbauen möchte. Doch irgendwann muss ein Text abgeschlossen sein – denn deine Kunden warten nicht ewig! In eigener Sache geht dieses Dilemma teilweise sogar soweit, dass Texte niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken dürfen – Sie wurden schlicht zu Tode optimiert.
5 Tipps, um dieses Problem beim Schreiben zu überwinden
Es gibt Strategien, um deinen Perfektionismus in den Griff zu bekommen – ohne dabei Kompromisse bei der Qualität deiner Texte einzugehen:
1. Erlaube dir einen „schlechten“ ersten Entwurf
Der erste Entwurf muss nicht perfekt sein – er muss nur geschrieben werden! Lass deine Gedanken frei fließen und mach dir keine Sorgen um Details wie Wortwahl oder Satzbau. Überarbeiten kannst du später immer noch (aber nicht endlos!).
2. Setze dir klare Deadlines
Zeitdruck kann Wunder wirken! Gib dir selbst ein festes Zeitlimit für Überarbeitungen. Irgendwas wirst du dir ja bei diesem Text gedacht haben, verlier das nicht aus den Augen – lies in zweimal durch und ändere, was dich stört. Danach gilt: Hände weg vom Text!
3. Hol dir Feedback von außen
Ein frischer Blick von Kollegen oder Freunden kann Gold wert sein. Aber Vorsicht, auch hier ist weniger oft mehr. Zu viele Köche verderben bekannterweise den Brei. Trotzdem sehen andere mit einem objektiven Blick häufig sofort, was funktioniert und was nicht – während du dich in Kleinigkeiten verlierst.
4. Mach Pausen
Lass deinen Text nach dem Schreiben eine Weile ruhen und schau ihn dir später mit „frischen“ Augen an. Du wirst überrascht sein, wie viele vermeintliche „Fehler“ gar keine sind – und wie gut dein Text eigentlich schon ist!
5. Fokussiere dich auf die Botschaft
Frag dich immer wieder: „Was will ich mit diesem Text sagen?“ Wenn du merkst, dass du dich in Details verlierst, kehre zurück zum Kern deines Textes. Deine Botschaft ist wichtiger als perfekte Formulierungen!
Fazit: Mut zur Unvollkommenheit macht dich produktiver
Letztendlich ist das Wichtigste, dass du kreativ bist und etwas erschaffst. Perfektionismus hat seinen Platz im kreativen Prozess, aber er sollte nie dazu führen, dass du gar nichts produzierst. Ein Text, der existiert und vielleicht ein paar Ecken und Kanten hat, ist immer besser als der perfekte Text, der nur in deinem Kopf existiert. Erlaube dir, Dinge zu erschaffen, sie zu verbessern, aber auch loszulassen. Denn nur so kannst du wachsen, lernen und deine Ideen mit der Welt teilen. Jeder veröffentlichte Text, jedes abgeschlossene Projekt ist ein Erfolg – und oft entdeckst du erst durch das Feedback anderer, dass deine Arbeit viel besser ist, als du dachtest.
Also, los gehts und bis zum nächsten Mal.
Stay pearly
Moni von Wortperlen by Moni